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Immer wieder fehlerhafte Arbeiten

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    Immer wieder fehlerhafte Arbeiten



    Wir haben einen Auszubildenden (2. Lehrjahr), der immer wieder fehlerhafte Arbeiten abliefert. Grundsätzlich muss ich sagen das er durchaus was auf dem Kasten hat (Abitur, gute Allgemeinbildung, guten Auftreten) Aber irgendetwas läuft schief.
    Ich habe zum Beispiel einige technische Dinge mehrfach erklärt, und dabei geht es um wirklich einfache Sachen (Grundlagen), doch irgendwie kommen sie bei ihm nicht dauerhaft an. In der Praxis sieht das so aus, dass er eine Aufgabe bekommt die er eigenständig umsetzen soll. Diese Aufgabe wird von ihm erledigt und mir zur Prüfung vorgelegt. Dabei stelle ich fest, dass die Arbeit nicht ordnungsgemäß umgesetzt wurde. Ich erkläre ihm, dass diese Fehler nicht hätten passieren dürfen, da diese Dinge bereits mehrfach besprochen wurden. Dann macht er sich dran seine Arbeit zu verbessern. Bei erneuter Vorlage sind dann vielleicht zwei von drei Fehlern beseitigt. Kann aber durchaus sein, dass durch das Korrigieren der alten Fehler neue hinzukommen. Irgendwann ist dann die Arbeit ok. Allerdings wird der zeitliche Rahmen erheblich überschritten. Dinge die im Normalfall eine Stunde dauern, können schon mal die dreifache Zeit in Anspruch nehmen.
    Das was besonders nervt, beim nächsten Auftrag geht das Spiel wieder von vorne los. Ich gehe ja davon aus, dass durch den einen Auftrag ein gewisses Lernziel erreicht wird, aber Pustekuchen, es werden wieder Fehler gemacht.

    Auch waren wir letzten mit mehreren Azubis zu einer externen Fortbildung. Davon war mein Problem-Azubi regelrecht begeistert und meinte das hätte so richtig was gebracht. Aber eine Woche später ging es genau um die in der Fortbildung vermittelten Kenntnisse, und siehe da, nichts von dem wurde umgesetzt. Zum Teil betrachtet er das ständige korrigieren meinerseits als rummeckern. Ich versuche dabei meist ruhig zu bleiben. Nur manchmal platzt mir halt der Kragen und ich werde dabei etwas ungehalten. Nicht das ich rumbrülle, aber man merkt schon dass ich genervt bin ;-)


    Ich habe versuchsweise einen andere Ausbilder auf meinen Problem-Azubis angesetzt. Der bestätigt das Ganze. Ich selbst bin jetzt jetzt schon seit über 25 Jahren in der Ausbildung tätig, habe schon vieles erlebt, aber sowas ist mir bislang nicht untergekommen.
    Viele bezeichnen dies als “Verpeiltheit”. Ich kenne das zu Genüge von vielen Jugendlichen. Eine begrenzte Verpeiltheit kann durchaus lustig sein, aber dies hier ist nicht mehr witzig. Zudem nimmt dieses ständige Kontrollieren unheimlich viel Zeit in Anspruch. Andere Arbeitsabläufe werden dadurch zum Teil erheblich beeinträchtigt.




    Ist noch was zu retten? Jemand eine zündende Idee?


    #2
    Hallo Ausbilder_99, das erinnert mich sehr an einen ehemaligen Auszubildenden von mir.

    Ich habe Ideen aber auch eine Frage.

    Liegt es tatsächlich an der Arbeit selbst oder hat der Azubi Probleme in der Beurteilungskompetenz? (Beispiel: Er/Sie weiß gar nicht wirklich wie ein Lichtspaltverfahren, beim Prüfen von Bezugsebenen wirklich funktioniert, hat sich aber nie getraut zu fragen.)

    1. Referenzwechsel: Ausbilder fertigt Bauteil für den Azubi an bzw. Azubi prüft Werkstücke der Azubikollegen (bzw. alte Werkstücke). [Prüfen der Beurteilungskompetenz.Sieht der Azubi was falsch ist?]

    2. Azubi für Azubi: Wenn mehrere Azubis im Haus sind, beauftragen sie einen die Arbeit zu begleiten und mit zu kontrollieren. Vielleicht hört der Azubi einfach nur ungern auf Sie.

    3. Das Projekt für Daheim: Ist der Azubi wirklich so verpeilt oder liegen seine Prioritäten nicht auf der Ausbildung. Einfach mal etwas produzieren lassen, was er/sie für zuhause braucht. Hierbei die selben oder sogar härtere Bewertungsmaßstäbe definieren.

    4. Das Betriebspraktikum: Wie man im Handwerk so schön sagt produzieren Azubis ja manchmal Edelschrott. Ergo wäre ein Einsatz wo tatsächliche Wertarbeit die mit Kosten in Verbindung steht, mal interessant .

    Liebe Grüße

    A.R.

    Diese Aussagen sind allgemein und wertfrei und sollen nicht Ihre Arbeit untergraben

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      #3

      Hallo A.R.

      Danke für deinen Beitrag. Der Azubi weiß schon wie Dinge richtig umzusetzen sind, leider nur für den Moment. Bei der nächsten Aufgabe werden wieder die gleichen Fehler gemacht.

      Zu 1: Nein, meist wird nicht erkannt was falsch ist. Es wird nur oberflächlich geschaut. Die Feinheiten werden vernachlässigt / übersehen.

      Zu 2: „Vielleicht hört der Azubi nur ungern auf Sie“ – Ja, das ist so. Aber er hört allgemein ungern auf uns (mehrere Ausbilder)

      Zu 3: Schon ausprobiert. Also vorgeschlagen etwas zu gestalten was ihm Spaß macht. Idee fand er gut. Weg bis zum Ziel=mangelhaft, Ergebnis aber gut.

      Zu 4: Ebenfalls getestet. Leider war auch hier die Arbeit mit vielen Fehlern übersät.

      Schwierig, schwierig…

      LG

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        #4
        Hallo Ausbilder_99,

        ein echt schwieriger Fall. Hm.

        Dann fallen mir nur aktuell nur noch fünf Möglichkeiten ein, werde aber weiter überlegen.

        1. Die Dauerpräsenz: Der Azubi hört ungern auf Ausbilder, was für mich schon generell ein Problem darstellen würde. Aber was ich mir vorstellen könnte, was funktionieren kann aber sehr zeitaufwendig ist.
        Ich würde mich dem Azubi aufzwängen und ihn 1-2 Wochen oder solange es nun eben dauert bei jedem Arbeitsschritt begleiten bzw. anleiten und jeden zwischen Schritt mir immer wieder zeigen lassen.
        (Im Handwerk also: Erste Bezugsseite fertig, zeigen, zweite zeigen erste Bohrung zeigen, ...). Diese Situation könnte so unangenehm für den Auszubildenden werden, dass er aus eigener Initiative heraus versucht dieses Problem auszuräumen.
        Da man ihm vorher erklärt hat, dass dies so bleiben wird bis er selbständig qualitativ arbeitet, weiß er auch wie er das jetzt beenden und zukünftig präventieren kann.

        2. Der Wettbewerb: Falls mehrere Azubis vorhanden, sollte die Arbeit zukünftig als Wettbewerb dargestellt werden, wo der beste Azubi der Woche entweder etwas bekommt, oder der schlechteste den Aufräumdienst alleine übernehmen muss. Im zweiten Fall ist das bestreben höher nicht letzter zu sein

        3. Die Verantwortung: Der Vorschlag zwei nur umgekehrt, geben Sie dem Azubi mehr Verantwortung in dem (wenn vorhanden) er andere Azubis bspw. 1. Lehrjahr anleitet und kontrolliert und unterstützt. So dass er in die Kundenperspektive wechselt.

        4. Die Verwarnung mit Aussicht auf Abmahnung: Irgendwann müssen die Samthandschuhe ausgezogen werden, schließlich verstößt der Azubi (zwar nur in geringem Teil) gegen die in §13 (1/3) auferlegten Pflichten.
        Vielleicht muss er einfach mal wachgerüttelt werden. Sollte ein BR im Haus sein, lohnt es sich mit diesem das Vorgehen zu besprechen und zu begründen. Da hier nicht das Ziel ist den Azubi loszuwerden, sondern er daraus eine Lehre ziehen soll und sich entwickeln. Da ist es förderlich wenn der BR die Meinung des Ausbilders stützt, da es ein Erziehungsauftrag ist. Andernfalls ohne Vorkenntnisse eingeschaltet, handelt man sich nachher als Ausbilder ja nur mehr Ärger ein

        5. Die Probezeit: Ist der Azubi noch in der Probezeit, kann es sich auch darum handeln, dass er möglicherweise den Beruf gar nicht lernen möchte, aber durch sonstige Gründe nun dabei ist. Er versucht durch das Verhalten, die Probezeit nicht zu bestehen. Wenn dies so sein sollte, fehlt die berufliche Motivation und eine Trennung wäre durchaus empfehlenswert.

        P.S.: Ich weiß das du ein erfahrener Ausbilder bist und manche Ideen sehr detailliert beschrieben sind, dies mach ich aber nicht weil ich dich unterschätzen würde, denn diese Einschätzung würde ich mich nie wagen. Ich mache das für die anderen Forenteilnehmer unter denen sich sicherlich Kollegen befinden, die vielleicht gerade oder vor kurzem erst als Ausbilder anfangen und sich genau dieser Problematik stellen müssen

        Liebe Grüße

        A.R.

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          #5
          Hallo A.R.

          Punkt 1, Dauerpräsenz, finde ich ganz interessant. Auch wenn dies sehr zeitaufwendig wird, ich werde das auf jeden Fall ausprobieren. Danke für diesen Tipp

          LG

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            #6
            Ich würde auch noch mal klar nachfragen warum er den Beruf überhaupt erlernt. Ich habe es oft erlebt dass Azubis schlicht weg kein Interesse hatten, dann auch schluderig gearbeitet haben. Wenn die Fehler permanent auftreten und er eigentlich nicht "dumm" ist.... Ich würde vielleicht im Gespräch mit ihm noch mal Fragen was ihn stört. Was kann man verändern - wo liegen seine Stärken / Schwächen und was will er?

            Danach ist man vielleicht wieder auf einem Level.

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              #7
              Hi,

              ich finde Kommunikation ist der beste Weg. Erkläre ihm ganz klar was dich stört und was du anders haben möchtest. Es hilft auch dass man mögliche Konsequenzen aufzählen kann und ihm so klar macht, dass sich etwas ändern muss. Aber nicht allzu streng sein, sonst demotiviert es ihn
              Also einen regelmäßigen Rapport machen und Dinge klar ansprechen, dann weiter schauen wie es sich entwickelt.

              Liebe Grüße

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                #8
                Ich schließe mich Gazoz an, ich kenne das Verhalten auch von Azubis, die einfach keine Lust mehr hatten auf die Ausbildung. Also nach dem Motto, ich muss das doch nur machen für die Überbetriebliche oder eben Prüfung. Im Alltag brauche ich das doch nie wieder. Oder auch gut waren die, die meinten dass sie eh nur noch das letzte Jahr hinter sich bringen wollen um dann was ganz anderes zu machen.

                Was soll man da sagen. Da kannst du wirklich nur versuchen andere Reize zu setzen. Die Azubis müssen einfach erkennen warum sie die Kompetenz xy jetzt lernen sollen. Sonst erschließt sich die ganze Sache einfach nicht.

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