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Erfahrung im Umgang mit respektlosen Azubis/ schwere Fälle von Selbstüberschätzung

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    Erfahrung im Umgang mit respektlosen Azubis/ schwere Fälle von Selbstüberschätzung

    Hallo,

    es geht bei mir um einen der dualen Studenten unserer Firma. Dieser wird hier neben dem Studium zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung gearbeitet. Es sei auch gesagt, dass ich nicht die Ausbilderin bin. Lediglich eine "Azubibetreuerin", wenn man es so will.
    Nun zum Fall: Es begann im Grunde schon bei der Einstellung, die er erlangt hat, weil er der Neffe vom Chef ist. Da hat Vitamin B also ganz schön geregelt. Allein vom Lebenslauf und Abiturzeugnis geschweige denn Auftreten hätte er auch keine andere Stelle für das duale Studium gefunden, geschweige denn einen Ausbildungsplatz im genannten Beruf.
    Womit auch schon der Hauptkritikpunkt kommt, sein Auftreten: Arrogant und respektlos. Und vorallem eines - besserwisserisch. Beim Vorstellungsgespräch begann es bereits, wo er von seiner Programmiererfahrung schwärmte, wie gut er die von uns hauptsächlich genutzte Sprache kann und wie gut seine Informatikkenntnisse bereits jetzt schon sind (dieser Punkt wird später noch recht interessant werden). Und das beschrieben in einem Ton, die folgende Phrase sehr gut beschreibt: "Komm mal runter.". Er wusste eben, egal wie er performt, die Stelle war sicher. Und der Chef hat leider Gottes das letzte Wort bei der Einstellung, egal, was die anderen dazu sagen.
    Während der Ausbildung wurde es dann nicht besser, was eigentlich auch schon zu erwarten war. Die Azubis bekommen für die ersten Monate einen Mentor zur Seite gestellt, der sich eben hauptsächlich um die grundlegende Programmierausbildung am Anfang kümmert. Ich bekam den besagten Azubi. Da er eben angab, die Sprache bereits in Grundzügen zu können, habe ich zunächst ein paar kleinere Tests machen lassen, damit ich mir ungefähr ein Bild von dessen machen kann, wie weit seine Kenntnisse bereits jetzt reichen.
    Ergebnis: Für das Auftreten im Vorstellungsgespräch mangelhaft.
    Selbst für einfachste Algorithmen, die jeder zum Anfang lernt, brauchte er definitiv zu lange. Als ich ihn fragte, warum er denn solange brauche, meinte er müsse, er müsse sich erst in die firminternen Algorithmen reinfinden (Es ging in dem Moment lediglich um einfache Basics und sehr leichte, allgemeine Algorithmen). Und dann begann die erste, große respektloseste Aktion, die ich je mitbekommen habe. Er fragte mich danach,ob ich die Sprache überhaupt selber könne und welche Qualifikation ich eigentlich mitbringe. Darauf antwortete ich ihn ganz ruhig, obwohl die Wut schon aufkochte. Seine Antwort war, was ich mir überhaupt einbilden würde, mich Programmiererin und Softwareentwicklerin zu nennen, ich hätte dazu ja garnicht die Qualifikation, schon garnicht die Fähigkeiten, ihn irgendwas beizubringen, da ich ja weder Informatik studiert noch eine Ausbildung im Informatikbereich gemacht habe.
    Dann drehte sich einer meiner Kollegen, der mit im Raum saß, um und stand auf. Die Ansage von ihm wird der Azubi nie wieder vergessen. Ich war ihm sehr dankbar.
    Leider kam danach die Ernüchterung, dass der Azubi zum Chef ging und der Kollege eine Abmahnung bekam. Der Azubi jedoch, trotz mehrfacher Beschwerde unsererseits, keine erhielt. Seine Probezeit war mittlerweile auch um.
    Der Azubi leistete sich weitere Pannen. Seine Informatikkenntnisse bestanden daraus, dass er die Mitarbeiter fragte, welche Grafikkarte die beste sei. Wenn diese das nicht beantworten konnten, was sehr oft der Fall war, zweifelte er auch hier den Status eines Informatikers an. Dementsprechend bestanden seine Informatikkenntnisse lediglich daraus, zu wissen, welches Equipment am besten für Computerspiele geeignet sind. Somit hat er in diesem Punkt auch sehr stark übertrieben.
    Auch seine Leistungen im Umgang mit den anderen Azubis lassen zu wünschen übrig. Mit denen handhaben wir es so, dass diese eine Gruppe bilden und ein eigenständiges kleines Projekt, meistens für eine Software, selbstständig bearbeiten. Auch wird er von den anderen nur als besserwesserisch und egoistisch beschrieben.

    Dieser Text soll sowohl eine Form des auskotzens als auch ein Erfahrungsaustausch sein. Hattet ihr auch solche Fälle von Respektlosigkeit/Selbstüberschätzung? Wie seid ihr damit umgegangen? Wir wissen nicht mehr weiter und seitdem er nach der Coronapause wieder zu mir in der Abteilung kam, ist es wieder so schlimm wie am Anfang. Einzige Hoffnung ist aktuell, dass er das Studium mangels Leistung abbrechen muss und damit wahrscheinlich auch die Ausbildung, die am Studium gekoppelt ist, zu verlieren. Jedoch wird ihm sein Onkel bestimmt auch da weiterhelfen...
    Ich entschuldige mich auch für ein eventuelles Textchaos an einigen Stellen. Ich bin nicht gerade die beste im Verfassen von Texten. Insbesondere nicht, wenn die Wut wieder aufkocht.

    #2
    Hallo,

    habt Ihr eine Mitarbeitervertretung/Personalrat? Ich vermute nein ... Falls ja, würde ich die einschalten.

    Das ist unglaublich, was sich der junge Mann herausnimmt und es scheint so, als habt ihr einfach keine Chance gegen ihn. Er sieht ja, dass er sich offensichtlich alles erlauben kann. Die Frage ist, was Du Dir erlauben kannst. Falls möglich, würde ich die Ausbildung / Zusammenarbeit mit ihm ablehnen. Du kannst es ja damit begründen, dass er Dich - ohne Ausbildung/Studium - überhaupt nicht respektiert. Wie bist Du überhaupt zu ihm gekommen, das heißt, wer hat das eingeteilt?

    Der Mitarbeiter mit der Abmahnung tut mir sehr leid, aller größten Respekt für seine Zivilcourage.

    Respektlosigkeiten bin ich im Ausbildungsalltag durchaus gewöhnt, aber das was er sich leistet, überschreitet jegliches Maß.

    Falls Du ihn weiter ausbilden musst, würde ich auf eiskalt schalten. Kurze sachliche Anweisungen, unmissverständliche Ansagen, was von ihm erwartet wird, Fehlerkontrolle, Feedback und vor allem null Emotion. Versuche, immer vor Zeugen mit ihm zu sprechen. Auf solche Fragen, welche Grafikkarte die beste sei, versuchen nicht einzugehen. Falls er Dich wieder beleidigt, überlege Dir vorher einen Satz, womit Du Dir das deutlich, aber ohne selbst zu beleidigen, verbittest. Dann nicht rumdiskutieren, nur diesen Satz nennen, bei Bedarf wiederholen. Bei Wiederholung müssten dann allerdings Konsequenzen folgen und da bist Du dann auf Deinen Chef angewiesen.

    Dass er das Studium nicht packt, kann man hoffen, aber möglicherweise ist das vergebens.

    Ich wünsche Dir gute Nerven und berichte einmal, wie es weitergeht.

    Viele Grüße
    Holzwurm

    Kommentar


      #3
      Moin IT-Narrin,

      bisher keine Anwort auf Holzwurm's sinnvolle Ratschläge. Hast Du innerlich gekündigt?

      Das wäre falsch und bedauerlich.

      Das Problem mit den VoKi's (Vorstandskinder), MiKi's (Mitarbeiterkinder) oder KuKi's (Kundenkinder) habe ich schon mehrmals beschrieben: Es werden einfach die "falschen" Auszubildenden einestellt.

      Neben den Tipps von Holzwurm schlage ich vor, deinen Vorgesetzten zu verdeutlichen, dass Du keine Ausbilderin-Prüfung abgelegt hast und Du eine entsprechende Weiterbildung auf Kosten (plus Freistellung füt die Teilnahme) der Firma erwartest, falls Du weiter ausbilden sollst. Dabei kannst Du dich auch auf das QM-System berufen - das ihr sicherlich habt.

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